Messung des Ferritgehalts

Chemie-, Energie-, petrochemische und verfahrens-technische Anlagen sind oft Hitze, aggressiven Medien und hohem Druck ausgesetzt. Diese Umstände erfordern besonders korrosions- und säurebeständige Stähle, die mechanisch auch noch bei hohen Temperaturen beanspruchbar sind. Von besonderer Bedeutung bei den eingesetzten austenitischen Stählen ist der Ferritgehalt, welcher beim Schweißprozess in den Schweißnähten entsteht und die Materialeigenschaften stark beeinflusst. Nur ein optimaler Ferritanteil kann einen bestmöglichen Korrosionsschutz gewährleistet. Dazu existieren in einigen Branchen Normen, Vorschriften oder Richtlinien.

Beim Schweißen der Verbindungen von Kesseln und Rohrleitungen entstehen unter dem Temperatureinfluss Modifikationen des Kristallgitters, welche zur Ferritbildung führen. Ein Mangel an Ferrit im Schweißnahtbereich führt zu einer Verringerung der Festigkeit, ein zu hoher Ferritgehalt reduziert die Zähigkeit, Duktilität und Korrosionsbeständigkeit.

Besonders bei Schweißvorgängen an Duplex-Stählen kann es leicht passieren, dass – entweder durch ungeeignete Schweißzusatzstoffe oder durch falsche Wärmezu- bzw. abfuhr – der Ferritgehalt im Schweiß-bereich ungünstige Werte annimmt. Hier ermöglicht nur eine Messung vor Ort die Sicherheit, ob die Bearbeitung den optimalen Ferritgehalt nicht ungünstig zu Lasten der mechanischen oder korrosionsbeständigen Eigen-schaften verändert hat.